Wie gelingt der Re-Start nach dem Open Up? Zusammenarbeit, Kooperationen und auch Fusionen in der Krise zahlen sich oft aus!

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urch die massiven Einschränkungen im Alltag zur Eindämmung der Pandemie hat sich der Konsum auf Güter des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Hygieneartikel) konzentriert. Der bisherige (vermutlich auf diesem Niveau nicht dauerhafte) Gewinner der Corona-Krise war hier der Lebensmitteleinzelhandel und der Versandhandel. Umsätze mit anderen Gütern als die des täglichen Bedarfs sind teils unmöglich oder nur sehr beschränkt passiert. Beschränkt passiert, wenn ein vertrauensvoller Onlinehandel bekannt war und zur Verfügung stand.

Die Verbraucher erwarten noch immer keine rasche Erholung, auch wenn sie sich das wünschen und die Sehnsucht nach wieder mehr Freiheit und Geselligkeit groß ist.

Was kann daraus erwachsen? Es kann durchaus so sein, dass Geld aus Unsicherheit zurückgehalten wird – solange die Corona Erkrankung unbeherrschbar erscheint, Unsicherheit auch im Hinblick auf Sperren, wiederkehrende Shut Downs usw. überwiegen. Es kann aber auch sein, dass die lange Sehnsucht stärkere Bedürfnisse und größere Kaufbereitschaft (auch Preisbereitschaft) auslöst.

Wie in der Theorie wird es ängstliche und mutige Konsumenten geben. Was können wir als Händler und Dienstleister tun?

➢ Sicherheit schaffen!
➢ Kräfte bündeln!
➢ Auf die Verbraucher hören!

Das zuletzt genannte scheint eigentlich das ERSTE zu sein. Auch oder gerade in einer schwierigen Zeit muss auf den Verbraucher gehört und eingegangen werden. Aufgabe des Handels ist die Bedürfnisse zu erkennen und dafür Lösungen, heute sogar mit verbundenen Dienstleistungslösungen anzubieten. Das alleine schafft schon Vertrauen und das mündet in ein Sicherheitsgefühl des Verbrauchers.

Sicherheit schaffen, das geht zunächst über Transparenz und Kulanz am Endkunden. Auch wenn geringere Preiselastizitäten der Nachfrage locken, so könnte eine zu schnelle Preiskorrektur nach oben (ggf. auch nach unten) genau diese Sicherheit gefährden. Hier gilt, Transparenz und Erklärung ist wichtig, für alle Optionen.

Zweifelsfrei ist ein Bündeln von Kräften eine mehr als sinnvolle Sache, gerade nach einer schwächenden Zeit. Eine Bündelung kann z.B. auf der Ebene von Gemein-schaftsinitiative (Vermarktungskonzepte, Online-Plattformen) erfolgen. Marktzugangskosten oder auch Logistikkosten gemeinschaftlich optimiert oder überhaupt geschaffen, das kann das Ziel sein. Ein Ziel, dass ggf. auch vor einer künftigen ähnlichen „Seuchen-Situation“ als Umsatzschutzschild wirken kann.

Vor der Corona Krise waren ca. 80% des Handelsvolumens noch immer im stationären Bereich zu finden. Was sich hier in der Krise verschoben hat, wird sicher auch danach noch etwas zurückbleiben. Vielleicht werden viele alte Gewohnheiten wieder aufgenommen, aber ebenso sind Technik und Erfahrung vorhanden, die für mehr Leute eine weitere Online-Affinität als selbstverständlicher machen könnten.

Kräfte können auch durch Fusionen und M&As gebündelt werden. Unternehmer mit hohen Liquiditätsreserven können im Szenario einer abflachenden Krisensituation günstig und sehr zielführend einkaufen oder fusionieren. Es wird sicher Konsolidierungsgewinner geben und gerade kleine Filialisten oder Einzelhändler müssen überlegen, ob Sie einen Verkauf bei aufkommender Stimmung in Erwägung ziehen. Zu beachten ist, i.d.R. scheitert jede 2. Transaktion.

Eine gute Vorbereitung und eine Betreuung während der Transaktionsphase ist existenziell für den Erfolg.

Quellen:

  • Handelsblatt 06.04.2020, S. 33; (M&A – Fusionen in der Krise zahlen sich oft aus)
  • Handelsblatt 06.04.2020, S. 9; (Konsumstimmung fällt auf Rekordtief)
  • Handelsblatt 17./18./.19.04.20 St. 8,9, 13 (Neustart)
  • Mittelbayerische Zeitung 09./10.04.2020, S. 9; (Neues Portal – Handel und Gastronomie setzen auf Liefer- und Abholaktionen)
  • UniCredit Research, 13.04.2020 (Frühindikator für die Weltwirtschaft)
  • Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay